Weniger ist mehr! – Reduktion im Layout


Reduziertes Wohnzimmer mit Sofa

Die meisten werden diesen Spruch schon irgendwann einmal gehört haben und speziell im Bereich Mediengestaltung und Design bildet eben dieser Spruch eines der tragenden Elemente.

Der Begriff Reduktion hat wie viele andere seinen Ursprung im Lateinischen. Er kommt vom lateinischen Wort „reducere“ und bedeutet zurückführen. Im heutigen Gebrauch ist jedoch eher die Begrenzung auf das Wesentliche, die Kernaussage gemeint.

Für den Designprozess bedeutet dies, thematisch irrelevante Elemente in der Darstellung wie beispielsweise Ornamente, Bilder oder ähnliches, die ausschließlich zur optischen Bereicherung dienen, zu meiden. Auf diese Weise wird die Wahrnehmung viel mehr auf den wesentlichen Inhalt gelenkt und verstärkt dessen Aussagekraft. Zudem werden die zu vermittelnden Informationen intuitiver wahrgenommen, man bringt es sozusagen auf den Punkt. Durch diese Einfachheit in der Gestaltung sind die Informationen jedoch nicht nur schneller und einfacher zugänglich, sie vermitteln ebenfalls ein Gefühl der Wertigkeit gegenüber massiv überladenen Gestaltungen und wirken natürlicher auf den Betrachter. Der aktuelle Trend zum Flat-Design trägt außerdem zu einer modernen Wirkung bei – klar und reduziert gilt somit derzeit als modern.

Besonders im Bereich Web-Design wird die Reduktion auf das Wesentliche wieder wichtiger. Der bewusste Verzicht oder der sinn- und maßvolle Gebrauch grafischer Effekte (Bsp.: Farbverläufe, Spiegelungen, Lichtreflexe oder Schlagschatten), sowie der Einsatz von CSS-Eigenschaften, die das Laden von einzelnen Bildern (Slicing) ersetzen, verkürzen die Ladezeiten von Webauftritten. Durch die so gewonnene Überschaubarkeit wird der Nutzer nicht vom eigentlichen Content abgelenkt, sondern bewusst geführt. Ein content-basierter Aufbau ordnet die Gestaltung dem Inhalt (Content) unter, er soll die Aussage unterstützen und nicht übertönen. Gute Bespiele hierzu liefert mit den aktuellen Webseiten von Windows/Microsoft oder Facebook das momentan stark gefragte „Flat-Design“.

Man muss nicht immer mit Glossy-Buttons oder ähnlichem versuchen die Aufmerksamkeit des Nutzers zu gewinnen. Und es muss auch nicht jede Unterseite anders aussehen oder mit neuen Spielereien aufwarten. Konstanten in der Gestaltung sorgen für eine bessere Orientierung, wenn man die enthaltenen Informationen der Seite in logischen Gruppen und hierarchisch nach einer für den Nutzer schlüssigen Gewichtung sortiert. Der so entstandene „Flow“ mit wiederkehrenden Mustern in der Gestaltung und Bedienung trägt stark zur Usability bei. Und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, sollte man seine Erwartungen und sein Verhalten schon in der Planung mit einbeziehen.

Das Mobile-Web boomt, es gibt mehr Menschen mit einem internetfähigen Mobilgerät als mit einem Internetanschluss zu Hause. Auch dadurch ist das Thema Reduktion für das Web-Layout wieder aktuell, denn der Platz auf den meist recht kleinen Bildschirmen der Smartphones ist begrenzt. Bei einer so geringen Größe würden zu viele grafische Spielereien schnell dazu führen, dass der Nutzer den Faden verliert. Deshalb muss man sich genau überlegen welche Informationen man dort, wie und in welcher Reihenfolge platziert. Hier bietet sich der Einsatz von intuitiven Icons an, da sie leichter und schneller verstanden werden als Texte und nur wenig Platz benötigen.

Hinzu kommt, dass es eine Masse an verschiedenen Smartphone-Modellen, mit unterschiedlichen Software-Plattformen und verschiedenen Browsern gibt. Die Anpassungsarbeiten waren bisher bei aufwändig gestalteten Webseiten, unter Berücksichtigung aller Faktoren, nahezu unmöglich in der Umsetzung. Responsive-Design wirkt dem entgegen, die Webseiten werden so programmiert, dass Sie auf das jeweilige Endgerät reagieren und die Darstellung der Bildschirmgröße anpassen um die Benutzerfreundlichkeit auf allen Geräten gleichermaßen zu ermöglichen. Bei  stark bildhaft gestalteten Elementen kann es jedoch ­noch Schwierigkeiten geben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, was jeder Redakteur weiß, gilt auch für die Gestaltung: Komm auf den Punkt!